Was ist das Mars-One Projekt
MARS-ONE ist eine niederländische Stiftung mit dem Ziel eine dauerhafte menschliche Kolonie auf dem Mars zu errichten und zu unterhalten.
Zur Finanzierung wird auf Spenden aus der Community, Crowdfunding Aktionen, dem Verkauf von Fanartikeln im eigenen Webshop und Sponsoren aus der Wirtschaft gesetzt. Zusätzlich sollen später große Einnahmen durch die Vermarktung von TV-rechten (Trailer finden Sie hier) erzielt werden was dem Projekt den Ruf eines “Big Brother Containers” auf dem Mars einbrachte.
Es soll jedoch wissenschaftlich fundierte und der Mission nützliche Vermarktung der TV rechte erfolgen und keine künstlichen sozialen oder sonstigen Kriesen begünstigt werden. Auch wird niemand auf dem Mars aus dem Team geschmissen indem er “abgewählt” wird.
Mars ONE Bewerbungsvideo 2014
Trailer
SRF-Aeschbacher (ab Minute 11.45)
Meine Mars-One Bewerbung
Im Januar 2013 erfuhr ich erstmals vom Projekt Mars One. Ich las zwar schon im 2012 einen Artikel darüber und dass eine Organisation gegründet wird, welche Menschen zum Mars senden will, nahm dies aber nur als beiläufige Information war.
Bis dahin war mir das Thema “Besiedlung des Mars” zwar nicht fremd, aber es war auch kein aktives Thema mit dem ich mich beschäftigte. Ich war zwar schon immer ein begeisterter Science-Fiction Fan und die Besiedlung des Weltraums faszinierte mich seit langem, wusste bis dahin jedoch noch nicht, dass es bereits konkrete Pläne in dieser Art gab. Ich glaube zwar schon immer daran, dass wir eines Tages zum Mars reisen würden, aber es war zu diesem Zeitpunkt noch Science-Fiction für mich.
Als ich dann, wie bereits erwähnt, das erste Mal von Mars One las, stiess ich online auf folgenden Artikel:. Wanted: Colonists to build first human settlement on mars. Ich war hin und weg, begeistert, fasziniert und zugleich misstrauisch. Sind wir wirklich schon so weit? Falls ja, dann wäre das die Chance für mich. Ich zögerte keine fünf Minuten und meldete mich für den Newsletter von Mars One an. Darin hiess es, wir würden dann in nächster Zeit einen Link mit weiteren Details erhalten. So wartete ich also einige Zeit, ungefähr zwischen drei bis fünf Monaten musste es gewesen sein. So genau kann ich mich nicht mehr daran erinnern. Zum damaligen Zeitpunkt war der Zeitplan noch nicht so konkret wie heute, es gab noch viele ungeklärte Punkte. Das störte mich nicht. Ich fühlte mich angesprochen und war überzeugt von Mars One. Für mich war es schon immer nur eine Frage des wann und nicht des wie, bis wir eines Tages die Fähigkeit besitzen den Weltraum zu erkunden. Ich hege auch bis heute keine Zweifel an diesem Projekt und bin nach wie vor davon überzeugt, dass es erfolgreich sein wird.
So kam dann also das Mail von Mars One mit allen nötigen Informationen. Was war nun zu tun?
- Man musste sich als Bewerber auf der Mars One Website registrieren
- Man musste eine geringe Einschreibgebühr um die 50 CHF bezahlen. (wenn man bedenkt, dass man für die Ausbildung zum technischen Kaufmann mehrere hundert Schweizer Franken Einschreibgebühr bezahlen muss, war dieser Betrag geradezu läppisch)
- Man musste einen Lebenslauf in tabellarischer , sowie in beschriebener Form,erstellen und einsenden
- Man musste zustimmen, dass man alle Kriterien erfüllt. Hier findet mal alle Infos bezüglich den Kriterien.
- Man musste ein Kurzvideo erstellen indem man sich kurz vorzustellen hatte und erklären musste, warum man bei dieser Mission dabei sein will. Zum Video.
- Danach musste man sich von einem Arzt auf eine einwandfreie Gesundheit prüfen lassen
- Im 2015 gab es dann ein Skype Interview mit Dr. Norbert Kraft. Er stellte uns diverse Fragen zu technischen und psychologischen Themen
Seit 2013 bin ich nun im Projekt Mars One mit dabei. Warum wurde ich aus über 200.000 Bewerbern mit nur 99 anderen ausgewählt?
Ich glaube da spielen diverse Faktoren eine Rolle: Wissen – Glück – Durchhaltewillen – Positives Denken – Belastbarkeit – Vertrauen
Zudem erfülle ich die Aufnahmekriterien von Mars One. Was sich aber im Hintergrund des Selektionskomitees abspielte, dass weiss keiner der Kandidaten so genau. Ich habe Glück, dass ich der einzige Schweizer bin der noch im Projekt mit dabei ist. Ich gebe mein Bestes und bin zuversichtlich, dass ich auch die nächsten Hürden erfolgreich meistern werde. Ab nun zählt nur noch das WIR und der Team-Spirit. Denn ab diesem Jahr wird die Teamfähigkeit eines jeden Bewerbers auf die Probe gestellt. Das neue Motto heisst, gemeinsam zum Mars.
Die Mars-One Technik
Die Mars One Stiftung hat einen realistischen Plan entwickelt, eine permanente, menschliche Kolonie auf dem Mars zu errichten. Dieser Plan baut auf existierender Technologie, welche bei bewährten Lieferanten aus der Raumfahrt verfügbar sind, auf. Mars One ist keine Luft- und Raumfahrt Firma und wird keine Hardware selber herstellen. Das gesamte Equipment wird von Drittanbietern in existierenden Fabriken hergestellt.
Die Mission umfasst die folgenden Hardwarekomponenten:
- Launcher: mehrere Raketen werden benötigt um die Nutzlast in den Erdorbit zu bringen, um von dort aus zum Mars zu gelangen. Mars One wird vermutlich die SpaceX Falcon Heavy verwenden, eine grössere Variante der Falcon 9, welche derzeit von Space X genutzt wird. Die Falcon Heavy wird voraussichtlich 2014 erste Testflüge absolvieren, was genug Spielraum für das Fine Tuning bis zur ersten Mars One Mission lässt.
- Mars Transit Schiff: Das Mars Transit Schiff ist eine kompakte Raumstation welche die Astronauten vom Erdorbit zum Mars bringt. Es umfasst vier Teile welche aneinander im Erdorbit angedockt werden: zwei Antriebseinheiten, ein Reisemodul und ein Marslandemodul. Die Antriebseinheiten treiben das Transit Schiff auf dem Weg vom Erdorbit zum Mars an. Das Reisemodul wird für die siebenmonatige Reise zum Mars das Zuhause der Crew. In ihm schlafen, trainieren und bereiten sich die Astronauten auf die Ankunft und Landung auf dem Mars vor.Am Mars angekommen begeben sich die Astronauten in das Landemodul welches anschließend vom Transit Schiff abgekoppelt wird. Das Reisemodul mit den Antriebseinheiten wird in einem Orbit um die Sonne Kreisen und nicht mehr benötigt. Nur das Landemodul mit den Astronauten darin landet auf dem Mars. Das Reisemodul hat eine Masse von 20.000 Kilogramm. Es Transportiert etwa 800 Kilogramm getrocknete Lebensmittel, 3000 Liter Wasser und 700 Kilogramm Sauerstoff. Weder Wasser noch Sauerstoff werden wiederaufbereitet da die Reise nur 210 Tage dauern wird. Diese Dinge nicht wiederaufzubereiten macht die entsprechenden Wiederaufbereitungssysteme, deren Backupsysteme und andere Komponenten überflüssig was den Energieverbrauch durch diese Systeme und die dafür benötigte Kühlung reduziert. Zusätzlich werden die 3000 Liter Wasser als Strahlungsschutz verwendet (Quelle: https://www.mars-one-base.org/mars-transit-schiff/).
Marslandemodule: Mars One wird Landemodule von den erfahrensten Lieferanten der Erde verwenden, beispielsweise Lockheed Martin oder SpaceX. Die SpaceX Kapsel welche infrage käme, wäre eine Weiterentwicklung des Dragon Modules welches seit 2010 bei verschiedenen Gelegenheiten getestet wurde. Gleichartige Module werden ausgerüstet um verschiedene Aufgaben zu übernehmen.
- Transport der Lebenserhaltungssysteme welche Strom, Wasser und atembare Luft herstellen.
- Transport der Unterstüzungsmodule mit Lebensmitteln, zusätzlichen Solarzellen, diversen Bauteilen und weiteren Komponenten
- Transport der Wohnmodule mit ihren aufblasbaren Wohneinheiten.
- Transport von Menschen.
- Transport von Rovern.
- Rover: Zwei Rover werden zum Mars geschickt, bevor die Astronauten dort landen. Der Erste wird verwendet um die Oberfläche des Mars zu erkunden und um den besten Standort für die Station zu finden, zum Transport großer Bauteile und zur Montage. Der zweite Rover ist ein Anhänger um die Landemodule zu Transportieren.
- Marsanzüge: Alle Astronauten müssen diese Anzüge ausserhalb der Station tragen. Ähnlich wie die Anzüge der Apollomission zum Mond, schützen die Anzüge die Astronauten vor der zu dünnen Atmosphäre des Mars, den extremen Temperaturen welche dort herrschen und sonstiger schädlicher Strahlung.
- Kommunikationssysteme: Das Kommunikationssystem umfasst zwei Satelliten sowie die Bodenstationen auf der Erde und ermöglicht somit die Datenübertragung zwischen Erde und Mars.
Es ist nicht nötig neue Technologien zu entwickeln um eine dauerhafte menschliche Kolonie auf dem Mars zu errichten. Mars One hat sich mit den weltweit führenden Anbietern getroffen und über die notwendige Technologien, die notwendige Zeit und das notwendige Budget mit deren Ingenieuren und Entwicklern gesprochen. Der derzeitige Missionsplan wurde auf Basis dieser Gespräche und Analysen entwickelt.
Quelle: https://www.mars-one-base.org/technologie (bzw. Mars-One)
Das Mars-One Wohnmodul
Das Wohnmodul ist ein Landemodul, welches eine einmalige aufblasbare Wohneinheit enthält, sowie eine Luftschleuse, welche die Astronauten brauchen wenn sie die versiegelte Station verlassen möchten. Das Wohnmodul wird vom Rover an seinen Platz gebracht und von den Lebenserhaltungssystemen mit einer atembaren Luft befüllt, bevor die ersten Astronauten auf dem Mars landen. Zusätzlich enthält das Landemodul Bauteile mit denen die Astronauten Räume und Flure abgrenzen und eine elektrische Versorgung dieser Räume herstellen können. Der Lander selbst enthält nur “Nassbereiche” wie eine Küche und eine Dusche.
Die aufblasbare Wohneinheit wird aus bereits existierender Technologie hergestellt, welche bereits verwendet wird, beispielsweise bei den NASA Raumanzügen oder den Lande-Airbags der bisher erfolgten unbemannten Marsmissionen.
Quelle: Mars One – Living Unit
Der Mars-One Marsanzug
Die Marsatmosphäre ist nicht geeignet für menschliches Leben. Menschen die hier leben und arbeiten brauchen den Schutz eines Ganzkörperanzuges ähnlich wie die Astronauten auf dem Mond während des Apollo Programms. Der Marsanzug muss Flexibel genug sein um den Astronauten das Arbeiten sowohl mit schweren Bauteilen als auch mit komplexen Maschinen zu ermöglichen und sie gleichzeitig vor der rauen Marsatmosphäre Schützen.
Doch warum ist die Marsatmosphäre nicht geeignet für menschliches Leben?
- Der Luftdruck auf dem Mars ist ähnlich wie der Luftdruck auf der Erde in 25 Kilometern höhe und damit zu dünn zum atmen.
- Selbst mit genug Luftdruck ist viel zu wenig Sauerstoff und zu viel Kohlendioxid in der Marsatmosphäre.
- Die vom Viking Orbiter erstellte infrarot thermal Kartografierung lässt vermuten das die wärmste Temperatur auf dem Mars 27°C und die Kälteste -143°C auf den Polarkappen beträgt. Aktuelle Temperaturmessungen des Viking Landers reichen von -17,2°C bis zu 107°C
Mehr zur Atmosphäre des Mars auf Wikipedia.
Quelle: Mars One Projektseite
Der Mars-One Marsraumschiff
Das Mars Transit Schiff ist eine kompakte Raumstation welche die Astronauten vom Erdorbit zum Mars bringt. Es umfasst vier Teile welche aneinander im Erdorbit angedockt werden: zwei Antriebseinheiten, ein Reisemodul und ein Marslandemodul. Die Antriebseinheiten treiben das Transit Schiff auf dem Weg vom Erdorbit zum Mars an. Das Reisemodul wird für die siebenmonatige Reise zum Mars das Zuhause der Crew. In ihm schlafen, trainieren und bereiten sich die Astronauten auf die Ankunft und Landung auf dem Mars vor.
Am Mars angekommen begeben sich die Astronauten in das Landemodul welches anschließend vom Transit Schiff abgekoppelt wird. Das Reisemodul mit den Antriebseinheiten wird in einem Orbit um die Sonne Kreisen und nicht mehr benötigt. Nur das Landemodul mit den Astronauten darin landet auf dem Mars. Das Reisemodul hat eine Masse von 20.000 Kilogramm. Es Transportiert etwa 800 Kilogramm getrocknete Lebensmittel, 3000 Liter Wasser und 700 Kilogramm Sauerstoff. Weder Wasser noch Sauerstoff werden wiederaufbereitet da die Reise nur 210 Tage dauern wird. Diese Dinge nicht wiederaufzubereiten macht die entsprechenden Wiederaufbereitungssysteme, deren Backupsysteme und andere Komponenten überflüssig was den Energieverbrauch durch diese Systeme und die dafür benötigte Kühlung reduziert. Zusätzlich werden die 3000 Liter Wasser als Strahlungsschutz verwendet.
Lebenserhaltungssysteme
Die Lebenserhaltungseinheit ist ein Landemodul welches mit zusätzlicher Technologie zur Nutzung der natürlichen Ressourcen des Mars ausgestattet ist. Diese Ressourcen werden verwendet um eine Umgebung zu erschaffen in der Leben möglich ist:
- Strom wird hergestellt durch anschließen von dünnen Photovoltaik Solarmodulen welche flexibel sind und sich für den Transport zum Mars platzsparend einrollen lassen.
- Trinkbares Wasser wird aus dem Marsboden gewonnen welcher vereistes Wasser enthält. Bis zu 60 Kilogramm Marsboden können in einem Container der Lebenserhaltungseinheit vom Rover abgeladen werden. Dort wird es in einem Ofen erhitzt und so das im Boden enthaltene Eis geschmolzen und anschließend verdampft. Der so getrocknete Boden wird anschließend wieder auf der Marsoberfläche verteilt. Ein Teil des Wassers wird gespeichert und ein Teil wird zur Gewinnung von Sauerstoff verwendet. Die Lebenserhaltungseinheit ist in der Lage 1500 Liter Wasser und 120 Kilogramm Sauerstoff in 500 Tagen zu gewinnen.
- Stickstoff und Argon werden aus der Marsatmosphäre gewonnen und der Luft in der Station als Edelgase zugeführt. Zur Erinnerung: 80% der Luft welche wir auf der Erde atmen besteht aus Stickstoff.
Die Lebenserhaltungseinheit wird an die Wohneinheit mit einem Schlauch angeschlossen welcher die atembare Luft in die Wohneinheiten bringt. Nach Ankunft der Astronauten wird die Lebenserhaltungseinheit ebenfalls verwendet zur Wasseraufbereitung und der Luftreinigung der Atemluft der Wohnmodule.
Das Lebenserhaltungssystem ist in einem Landemodul eingebaut. Es wird sehr ähnlich zu den Lebenserhaltungssystemen der Internationalen Raumstation (ISS) sein.
Quelle: Mars One Projektseite
Kommunikationssysteme
Das Kommunikationssystem besteht aus einem Satelliten in einem Orbit um dem Mars über der Mars Station, einem Satelliten in einem Orbit um die Sonne und bestehenden Bodenstationen auf der Erde.
Der Satellit über der Mars Station ist ein Areostationärer Satellit, dem Mars äquivalent eines Geostationären Satelliten. Er ist immer am selben Punkt am Himmel des Mars zu finden und empfängt Daten von der Marsstation um diese zur Erde zu senden. Auf der Erde werden diese Daten von Bodenstationen mit großen Satellitenschüsseln empfangen. Der Areostationäre Satellit ist in der Lage eine fast ununterbrochene 24/7 Verbindung zwischen Mars und Erde herzustellen, diese Verbindung wird nur unterbrochen wenn der Mars zwischen Erde und Satellit steht.
Dies wird gelöst mit Hilfe eines zweiten Satelliten welcher in einem Orbit um die Sonne kreist und 60° hinter der Erde liegt. Mit diesem zweiten Satelliten ist eine ununterbrochene 24/7 Kommunikation zwischen Erde und Mars möglich.
Alle 26 Monate befindet sich zudem für sechs Wochen die Sonne zwischen Erde und Mars. Der zweite Kommunikationssatellit ermöglicht auch währen dieser Zeit die ununterbrochene Kommunikation zwischen Erde und Mars.
Allerdings, wenn die Sonne zwischen Erde und Mars steht und gleichzeitig der Mars zwischen Erde und Areostationärem Satelliten steht, wird die Verbindung für zwei Stunden unterbrochen. Glücklicherweise ist dies eine seltene Situation welche nur eintritt wenn es auf dem Mars nach Mitternacht ist.
Quelle: Mars One Projektseite
Der Mars-One Rover
Der Mars One Rover wird im Gegensatz zu den bereits auf dem Mars gelandeten Forschungsrovern die Aufgabe haben erforderliche Aufgaben rund um den Aufbau und die Wartung der menschlichen Siedlung auf dem Mars zu übernehmen:
- Autonomes bewegen um den am besten geeigneten Standort der Station zu erkunden.
- Den Wasseranteil im Marsboden messen.
- Die Landemodule mithilfe des Anhängers zu ihren Bestimmungsorten am ausgewählten Standort für die Station zu transportieren.
- Die Schutzverkleidungen von den Landemodulen entfernen.
- Ausrollen und auslegen der flexiblen Solarmodule von den Landemodulen.
- Die aufblasbare Wohneinheit aus dem Landemodul ausfahren und bei der Entfaltung zu helfen.
- Die Versorgungsleitungen zwischen Lebenserhaltungsmodulen und Wohnmodulen anschließen.
- Sammeln von Eishaltigem Marsboden um diesen in die Lebenserhaltungsmodule zu geben und den getrockneten Boden aus diesen zu entfernen.
Risiken und Herausforderungen
Mars One hat einen Missionsplan ausgearbeitet eine dauerhafte menschliche Kolonie aus dem Mars zu errichten welcher auf verfügbarer Technologie aufbaut. Während das nutzen von bereits in erfolgen Missionen angewandten Technologien die Chancen auf einen Erfolg erhöht eliminiert dies dennoch nicht die vielen Herausforderungen und Risiken die mit einem solch unvorstellbaren Unterfangen einhergehen. Menschen zum Mars zu schicken bleibt ein phänomenales unternehmen, trotz allem.
Der damalige Präsident John F. Kennedy sagte in seiner berühmten “Rice to Moon Rede”:
“We choose to go to the Moon, not because it is easy, but because it is hard”
Übersetzt in etwa:
“Wir möchten nicht auf den Mond weil es einfach ist sondern weil es schwer ist”
Mars One nimmt die Herausforderung eine dauerhafte menschliche Kolonie auf dem Mars zu errichten mit dem selben Entdeckergeist an, und ist sich all der Herausforderungen bewusst welche die bemannte Raumfahrt mit sich bringt wie den Verlust von Zeit, Ressourcen, …und leider oft auch Leben. Die Reise zum Mars ist keine Ausnahme davon.
Eine Herausforderung ist es die Risiken zu identifizieren, in jedem Schritt der zehnjährigen Mission die Astronauten auszuwählen und auszubilden, vom Start bis zum Leben auf dem Mars. Mars One hat in seinen Missionsplan eine detailliertes Risikoanalyseprotokoll eingearbeitet welches von hervorragend ausgebildeten Menschen erarbeitet wurde, einige von ihnen mit Erfahrungen aus der NASA und ESA. Immer entwickeln, immer verbessern, Mars One arbeitet ständig daran die Risiken von Zeitverlust und einem totalen Versagen auf jeder Stufe zu minimieren.
Beispielsweise wird das Marslandemodul acht mal getestet sein bevor die erste Crew auf dem Mars landet indem jedes mal identische Module verwendet werden. So wie es der Standard in der Raumfahrt ist, wird jede Komponente nach den Gesichtspunkten der Einfachheit, Haltbarkeit und der Möglichkeit vor Ort mit Mitteln welche die Astronauten auf dem Mars haben werden Repariert werden zu können ausgewählt.
Ein wichtiger Aspekt des Risikomanagements ist es wichtige Informationen schnell zwischen allen beteiligten auszutauschen. Im Falle von Mars One sind dies Sponsoren, Investoren, Lieferanten und selbstverständlich die Astronauten. Da die Mission letztendlich von einer weltweiten Öffentlichkeit finanziert und beobachtet wird wünscht Mars One das die generelle Öffentlichkeit die Risiken kennt und weiß wie Mars One diesen begegnen möchte.
Mars One hat zwei generelle Punkte ausgemacht mit denen die gesamte Mission steht oder fällt: dem Verlust von Menschenleben und einem realistischen Finanziellen rahmen um genügend Geld zur Verfügung zu haben.
Menschenleben
Bemannte Raumfahrt ist in jeder Hinsicht gefährlich. Nach mehr als 50 Jahren des reisens zwischen Erde und Weltraum sind die Risiken vergleichbar mit dem Gipfelaufstieg auf den Mount Everest.
Die Umgebung auf dem Mars vergibt keinerlei Fehler, jeder kleine Fehler kann zu einem Scheitern, einer Verletzung oder dem Tod führen. Jede Komponente muss perfekt funktionieren. Jedes System (und dessen Backup) muss seine Funktion erfüllen um ein Scheitern und damit den Verlust von Menschenleben zu verhindern.
Mit den Fortschritten in der Technologie und den gemeinsamen Erfahrungen der nationalen Raumfahrtagenturen wird das was einst ein einmaliges Unterfangen war immer mehr zur Routine und ein Besuch im Weltraum immer leichter durchführbar.
Die Kosten
Die Kosten im Auge zu behalten ist sehr wichtig bei jedem großen Unterfangen. Ein ausufern der Kosten wird dadurch reduziert das Mars One auf existierende Technologien setzt und der Tatsache das etwa 66% der Kosten von Start und Landung abhängen -beides Faktoren die heute gut zu kalkulieren sind.
Das vorgeschlagene Mars One Budget enthält, nach angaben von Mars One, einen großen Spielraum um unvorhergesehene Fehlschläge während der Mission zum – aber auch auf dem Mars nach Möglichkeit zu kompensieren.
Mars One hat eigenen Angaben ein detailliertes Risikoanalyseprofil entwickelt welches sowohl die interne technische Entwicklung als auch die Beziehungen zu Zulieferern berücksichtigt. Dieses Risikoanalyseprofil soll weiter verbessert und erweitert werden bevor die ersten Menschen auf dem Mars landen.
Risiken und Herausforderungen
2011 – Mars One wird gegründet
Im Jahr 2011 legten Bas Lansdorp und Arno Wielders den Grundstein für den Mars One Missionsplan. Sie trafen sich mit potentiellen Lieferanten für die benötigten Raumfahrtkomponenten aus den USA, Kanada, Italien und dem Vereinigten Königreich. Aufgrund des Feedbacks dieser Treffen wurde der Missionsplan ausgearbeitet sowie das voraussichtlich benötigte Budget bestimmt und der Zeitplan entwickelt. Der Plan für eine dauerhafte menschliche Kolonie auf dem Mars welcher mit verfügbarer Technologie durchführbar ist war das Ergebnis.
2013 – Start der Crew Auswahl
Im April 2013 wurde das Astronautenauswahlprogramm auf Pressekonferenzen in New York und Shanghai gestartet. Runde eins ist eine Onlinebewerbung welche offen für alle Menschen aller Nationen der Erde ist. Dieser Prozess wird im Laufe von zwei Jahren über drei weitere Runden fortgesetzt. Am Ende des Auswahlverfahrens sollen sechs Teams mit jeweils vier Personen stehen welche das Training beginnen.
In jedem weiteren Jahr wird dieses Auswahlverfahren ein weiteres mal gestartet um den Pool an Kandidaten und Astronauten dauerhaft wieder auf zu füllen. Zudem wird im Laufe dieses Verfahrens ein maßstabsgetreues Model der Mars Kolonie auf der Erde errichtet werden um die Technologie zu testen und das Training realistisch durchführen zu können.
2017 – Das Crew Training beginnt
Die ersten Kandidaten aus dem Auswahlprogramm beginnen mit dem Training und der Ausbildung. Dies wird bis zum ersten Start im Jahr 2026 andauern. Ein sehr wichtiger Teil davon ist die Fähigkeit der einzelnen Gruppen langfristig in abgeschiedenen Umgebungen zu leben und zu arbeiten. Sie lernen die Bauteile des Habitats und des Rovers zu reparieren, trainieren medizinische Verfahren und lernen ihr eigenes Essen im Habitat anzupflanzen.
Jede Gruppe wird mehrere Monate im Jahr in einem Modell der Kolonie trainieren um auf ihre Mission zum Mars vorbereitet zu sein. Ein erstes Modell des Außenpostens wird in einer marsähnlichen Landschaft welche leicht zu erreichen ist errichtet. Eine zweite Trainingsstation wird in einer abgelegeneren Umgebung, beispielsweise der Arktischen Wüste, errichtet.
2022 – 2024 Demo und Comsat Mission
Im Jahr 2020 wird eine Demonstrationsmission gestartet, diese enthält einige wichtige Tests der Technologie welche unverzichtbar für eine bemannte Mission sind. Gleichzeitig wird ein Kommunikationssatellit gestartet welcher in einem stabilen Orbit den Mars umrunden wird und so eine Kommunikation zwischen Erde und Mars ermöglicht. Er wird auch in der Lage sein Bilder, Videos und andere Daten von der Marsoberfläche zwischenzuspeichern
2026 – Rover Mission
Ein Rover sowie ein Anhänger werden gestartet. Der Anhänger wird vom Rover benutzt werden um die Landemodule zum ausgewählten Standort der Station zu transportieren. Auf dem Mars wird der Rover in der ausgewählten Region nach einem geeigneten Standort für die Station suchen. Ein geeigneter Standort wäre weit genug nördlich um Wasser zu finden, weit genug am Äquator um möglichst viel Sonnenenergie zu nutzen und flach genug um die Module der Station aufzustellen. Sobald ein solcher Standort gefunden wurde beginnt der Rover damit die Oberfläche für die Landemodule vorzubereiten und große Flächen zu räumen auf denen die Solarmodule liegen werden.
Ein Zweiter Kommunikationssatellit wird gestartet welcher in einem Orbit um die Sonne Kreisen wird. Er wird den selben Orbit um die Sonne haben wie die Erde allerdings 60° hinter ihr auf dem L5 Lagrange-Punkt des Sonne-Erde Systemes. Zusammen mit dem Satelliten im Mars Orbit wird so eine durchgängige Kommunikation möglich, auch wenn die Sonne zwischen Erde und Mars steht.
2029 – Frachtmissionen starten
Sechs Frachtmissionen werden gestartet. Zwei Wohneinheiten, zwei Einheiten mit Lebenserhaltungssystemen und zwei Transport Einheiten werden 2024 zum Mars geschickt. Im Jahr 2025 werden diese sechs Module auf dem Mars landen, dabei wird das Signal des Rovers als Landepunkt dienen.
2030 – Aufbau der Station
Die sechs Frachtmodule landen bis zu 10 Kilometer entfernt vom geplanten Standort der Station auf der Oberfläche des Mars. Der Rover transportiert mithilfe des Anhängers das erste Modul mit den Lebenserhaltungssystemen zum geplanten Standort und stellt es dort ab. Dann montiert er die Solarzellen der Lebenserhaltunseinheit. Von jetzt an kann der Rover an diesem Modul seine Akkus schneller Laden als nur mit seinen eigenen Solarzellen und so mehr Arbeit verrichten. Als nächstes stellt der Rover die restlichen Module auf und montiert die Solarzellen der zweiten Lebenserhaltungseinheit sowie die aufblasbaren Teile der Wohneinheiten.
Die Lebenserhaltungssysteme werden mit den Wohneinheiten mittels eines Schlauches verbunden der Wasser, Luft und Strom Verbindungen bereitstellt. Das Lebenserhaltungssystem (Live-Support-System kurz LSS) wird nun Aktiviert. Der Rover befördert Mars-Boden in das LSS. Das LSS wiederum extrahiert Wasser aus diesem indem die darin enthaltenen Eispartikel in einem Ofen erhitzt und so verdampft werden. Das verdampfte Wasser wird kondensiert und so in seinen Flüssigen zustand zurück versetzt um gespeichert zu werden. Aus einem Teil dieses Wassers wird Sauerstoff gewonnen. Stickstoff und Argon werden aus der Marsatmosphäre gefiltert um die restlichen Bestandteile einer atembaren Luft für das innere des Habitats herzustellen.
Noch vor dem Start der ersten bemannten Mars Mission wird das Lebenserhaltungssystem so eine atembare Atmosphäre mit 0,7 Bar Druck im inneren der Station hergestellt haben. Außerdem wird ein Wasservorrat von 3000 Litern sowie ein Sauerstoffvorrat von 120 Kilogramm verfügbar sein.
Der Rover wird zudem die aufblasbaren Teile der Wohneinheiten mit Mars-Boden umhüllen um diese so vor zu großer Strahlenbelastung zu schützen.
2031 – Die ersten Astronauten starten
Im Jahr 2026 werden die Komponenten des ersten Mars-Transit-Schiffes in den Erdorbit gebracht und die Systeme auf dem Mars geben grünes Licht für die Ankunft der ersten Astronauten. Als erstes wird ein Transit Habitat und ein Marslandemodul zusammen mit den Astronauten für die Montage in den Orbit um die Erde gebracht. Dort werden Landemodul und Transitmodul von der Montage-Crew verbunden. Einen Monat später werden die Antriebseinheiten in den Erd-Orbit gebracht und ebenfalls montiert.
Die erste Mars Crew, welche ihr Training jetzt voll abgeschlossen hat, startet ebenfalls in diesen Erd-Orbit und tauscht die Plätze mit der Montage-Crew welche jetzt zur Erde zurück kehrt. Ein letzter Check aller Systeme auf dem Mars und des Transit-Schiffes wird durchgeführt. Anschließend werden die Antriebsmodule gezündet und die erste Mars-Crew wird auf die Transitroute gebracht. Dies ist der “Point-of-no-return”. Die Crew befindet sich nun auf einem über 200 Tage langen Flug zum Mars.
Im selben Monat werden die Frachtmodule für die zweite Crew zum Mars geschickt.
2032 – Landung der ersten Astronauten
24 Stunden vor der Landung begibt sich die Crew vom Reisemodul in das Landemodul und lädt die verbliebenen Vorräte in das Landemodul. Das Landemodul wird vom Reisemodul abgekoppelt, dieses ist zu groß um auf dem Mars zu landen. Das Reisemodul wird nicht mehr benötigt und verbleibt in einem Orbit um die Sonne.
Das Landemodul ist exakt das gleiche welches in den vorangegangenen unbemannten Missionen verwendet wurde. Somit landet die Crew mit einem System welches bereits acht mal erfolgreich getestet worden ist. Nach der Landung hat die Crew bis zu 48 Stunden Zeit sich an die wiedereinsetzende Schwerkraft nach einer langen Zeit in der Schwerelosigkeit zu gewöhnen. In ihren Marsanzügen verlassen sie das Landemodul und werden vom Rover zur Station gebracht.
Sie betreten die Marsstation durch die Luftschleuse eines der Wohnmodule und verbringen ihre ersten Tage auf dem Mars damit sich in ihrem neuen Zuhause einzurichten.
Nach der Akklimatisierungsphase montieren die Siedler die verbleibenden Solarmodule, verbinden die Landemodule mithilfe von Gängen und nehmen die Nahrungsproduktionseinheiten in Betrieb.
Die Frachtmodule für die zweite Crew landet einige Wochen nach der ersten Crew. Diese Landemodule werden in die bestehende Station integriert und erweitern diese somit.
Redundanz ist extrem wichtig für die Mission da die Crew nicht wie die Crew der Internationalen Raumstation (ISS) in einem Notfall zurück zur Erde fliegen kann. Wenn die erste Crew landet findet sie bereits ein gutes redundantes System vor: zwei Wohneiheiten -jedes groß genug um alle vier Crewmitglieder im Notfall aufzunehmen und Lebenserhaltungssystemen in zwei Modulen -jedes in der Lage genug Wasser, Strom und atembare Luft für die gesamte Crew bereitzustellen. Sobald die Hardware für die zweite Crew integriert ist verfügt die Station über vier Wohneinheiten und vier Modulen mit Lebenserhaltungssystemen was für 16 Astronauten ausreichend wäre.
2033 – Crew zwei startet
Im Jahr 2028 startet die zweite Crew zum Mars. Mit der zweiten Crew starten die Frachtmodule für die dritte Crew.
Die zweite Crew landet im Jahr 2029 auf dem Mars und wird dort von der ersten Crew empfangen welche bereits alles vorbereitet hat. Die Hardware für Crew drei landet einige Wochen später und wird ebenfalls in die Station integriert. Dieser Prozess wiederholt sich immer wieder da alle zwei Jahre eine weitere Crew Landet.